Nackenschmerzen sind eine weit verbreitete Erscheinung, die bedauerlicherweise von vielen zwar als unangenehm, aber nicht als Therapie-bedürftig angesehen wird. Subjektiv meinen zahlreiche Menschen, dass eine eingeschränkte Hals- und Kopfbewegung, ein Ziehen im Nacken, leichter Druckschmerz und ein verhärteter Nacken nicht so schlimm seien und irgendwie ertragen werden müssen. Aus unserer ärztlichen Sicht ist das eine problematischer Fehleinschätzung. Sicherlich ist es richtig, nicht bei jedem Wehwehchen in die Praxis zu laufen, aber anhaltende körperliche Signale – und dazu gehört Verspannungsschmerz – müssen angenommen werden, sonst können daraus chronische Erkrankungen werden, die zu therapieren dann viel schwieriger ist.
Da die Halswirbelsäule mit der dazugehörigen Muskulatur für die feinmotorischen Bewegungen des Kopfes verantwortlich ist, wir eine Beeinträchtigung schnell bemerkt. Diese Störungen ergeben sich oft aus einer sitzenden Berufstätigkeit oder durch Bewegungsmangel, aber auch durch anhaltende psychische Belastungen, die vom Nacken „geschultert“ werden sollen.
Das durch einen Auffahrunfall ausgelöste Schleudertrauma, ist eine echte Verletzung der Muskulatur und Bänder in der Feinabstimmung mit der Halswirbelsäule. Je früher ein Schleudertrauma diagnostiziert und behandelt wird, desto höher ist der Therapieerfolg. Je nach Schwere der Verletzung werden immer wieder jahrelange Beschwerdeverläufe geschildert. Hier ist eine unmittelbar nach dem Unfall durchgeführte sorgfältige Diagnostik unbedingt notwendig, um Folgeschäden durch gelockerte Bänder oder Bandscheibenschäden zu verhindern.
Nacken-Kopfschmerz
Die Muskulatur, die sich von der Halswirbelsäule über den Hinterkopf spannt und die Bewegungen des Kopfes erst ermöglicht, ist – wie bei anderen Muskeln auch – anfällig für Verspannungen und Störungen. Wir bewerten diese Beeinträchtigungen aber als unangenehmer, weil damit häufig Kopfschmerzen einhergehen, die unseren Lebensalltag stärker behindern, als andere Muskelverspannungen. Ein Nacken-Kopfschmerz kann so stark sein, dass er auch nach vorne strahlt und echte Gesichtsschmerzen auslöst. Auch nach Sportverletzungen und besonders bedingt durch ein Schleudertrauma können ähnliche Symptome bei Patienten auftauchen.
Migräne
Wird der Kopfschmerz besonders schlimm, sprechen wir von Migräne, die für die Betroffenen einen starke Beeinträchtigung der Lebensqualität ist. Die Ursachen für die Migräne liegen immer noch im Dunkeln und sind sicher nicht monokausal zu erklären. In unserer Praxis haben wir die Erfahrung gemacht, dass einige Migräne-Patienten wesentlich seltener Kopfschmerzattacken hatten, wenn wir das Kiefergelenk und den damit zusammenhängenden Biss in unsere Therapie mit einbezogen haben. Auch hier zeigt sich, wie wichtig es ist, interdisziplinär (in diesem Fall mit Zahnärzten) zusammenzuarbeiten, um eine komplexe Krankheit durch Hinzuziehung weiterer Therapierichtungen zu behandeln.